01.07.2024
Schwierige Lage für regionale Unternehmen

WÜRZBURG. Dem kürzlich veröffentlichten neuen IHK-Arbeitsmarktradar Bayern ist zu entnehmen, dass In Mainfranken im Jahr 2024 rund 18.000 passend qualifizierte Arbeitskräfte fehlen. Bis zum Jahr 2027 wird der Mangel in der Region dann auf voraussichtlich rund 22.500 fehlende Arbeitskräfte ansteigen – ein Plus von 28 Prozent. Der größte Anteil der Beschäftigten fehlt dabei auf dem Qualifikationsniveau „Fachkraft“. Die mainfränkische Wirtschaft erlitt den vorliegenden Zahlen zufolge durch diesen Arbeitskräftemangel 2024 Wertschöpfungsverluste von rund 1,8 Milliarden Euro (4,6 Prozent der Bruttowertschöpfung). Für 2027 werden Wertschöpfungsverluste in Höhe von rund 2,1 Milliarden Euro prognostiziert.

Was kann die Politik tun, um dem entgegenzuwirken? Diese und weitere Fragen zur Situation der Unternehmen in der Region diskutierte Landtagsabgeordneter Felix von Zobel (FW) mit dem Hauptgeschäftsführer der IHK Würzburg-Schweinfurt Dr. Sascha Genders. Warum ist Unterfranken im bayernweiten Vergleich relativ schlecht aufgestellt? Hat es vielleicht mit der geografischen Distanz zu München zu tun? Gerade in den Bereichen Wirtschaft und auch Wissenschaft fühlen sich viele etwas vernachlässigt – obwohl es eine ganze Reihe von herausragenden und innovativen Unternehmen und Forschungseinrichtungen gibt. Ein Beispiel hierfür ist die Entwicklung von Kleinstsatelliten (Zentrum für Telematik / Prof. Schilling), die im Schwarm agieren und wesentlich günstiger in der Herstellung und effektiver in der Datenverarbeitung sind als teure größere Satelliten. Es gelte, die Stärken der Region zu sehen und zu fördern.

Neben den Herausforderungen des aktuellen Strukturwandels ist laut Dr. Genders eine der größten Bremsen für die Wirtschaft die überbordende Bürokratie: „Wussten Sie, dass ein Gründer heutzutage in rund 5.000 Gesetze und Verordnungen involviert ist? Das kann niemand wissen!“ Der Appell an die Politik: Alles, was Prozesse beschleunigt und die Planbarkeit von Investitionen fördert, ist hilfreich! Felix von Zobel berichtet, dass er sich auch im Bayerischen Landtag mit dem Thema Bürokratieabbau intensiv beschäftigt. Es lägen inzwischen sehr viele Vorschläge von zahlreichen Akteuren vor, die alle durchgearbeitet und geprüft würden. „Das ist eine Herkulesaufgabe und oftmals sehr schwierig zu entscheiden. Leider bleibt dabei auch vieles erst einmal unberücksichtigt. Aber ich setze mich weiter für einen größtmöglichen Bürokratieabbau ein“, so Felix von Zobel.

 

Text und Foto: Richard Wagner