20.08.2024
SOMMERINTERVIEW mit MdL Felix von Zobel

Seit Anfang Oktober 2023, ist nun Felix von Zobel als frisch gebackener Landtagsabgeordneter der Freien Wähler im Amt. Wie geht es ihm dabei? Was sind seine Herausforderungen und Aufgaben? Einige Fragen werden immer wieder gestellt; er beantwortet sie im Folgenden.

 

Felix, vor knapp einem Jahr bist Du mit einem beeindruckenden Ergebnis als einer der jüngsten Abgeordneten in den Bayerischen Landtag gewählt worden. Wenn Du Dich daran zurückerinnerst, wie war das damals für Dich?

Es war äußerst spannend und Nerven aufreibend; vor allem bei der Auszählung, die ja ein paar Tage dauerte, bis das Ergebnis endlich feststand. Aber dann war doch klar, dass ich als einer der drei Abgeordneten der Freien Wähler für Unterfranken in den Bayerischen Landtag gewählt worden war. Das war schon ein überwältigendes Gefühl – und ein Traum wurde war.

Du hast Dich ja auch gut vorbereitet, da Du ja schon in verschiedenen politischen Gremien Verantwortung übernommen hattest.

Das ist schon richtig. Ich bin ja im Stadtrat in Ochsenfurt und im Kreistag des Landkreises Würzburg, in dem ich bis vor ein paar Monaten als stellvertretender Landrat aktiv war. Da konnte ich mich intensiv in die verschiedenen Themen, die für die Bürger und Kommunen relevant sind, einarbeiten.

Wie verstehst Du Dich denn mit Deinen Kollegen aus den anderen Parteien?

Da wir uns zum Teil schon lange persönlich kennen und schätzen und z. B. im Stadtrat oder im Kreistag auch gut zusammenarbeiten, haben wir untereinander – trotz natürlich manchmal unterschiedlicher Ansichten – ein sehr gutes, kollegiales Verhältnis.

In der Presse liest man immer mal wieder von Streit in der Koalition – was ist da dran?

In einer Demokratie und auch in einer Regierung ist man natürlich nicht immer einer Meinung und gibt es Reibungspunkte. Das ist auch wichtig für den Prozess der Lösungsfindung. Die Medien berichten halt gerne reißerisch, so dass aus Meinungsverschiedenheiten gleich ein Streit konstruiert wird. Natürlich können wir uns als kleinerer Koalitionspartner nicht immer durchsetzen. Und selbstverständlich ist das bei wichtigen Themen auch mal frustrierend. Aber dennoch können wir mitgestalten und eigene Akzente setzen. Ich denke, wir sind ein ebenbürtiger Partner und geben unser Bestes – gerade und vor allem auch in den von uns verantworteten Ministerien Kultus, Umwelt und Digitales. Mit Anna Stolz, Thorsten Glauber und Fabian Mehring haben wir sehr kompetente und unglaublich engagierte Minister im Amt – ganz zu schweigen von unserem stellvertretenden Ministerpräsidenten und Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger.

Du bist ja im Ausschuss für Staatsaushalt und Finanzfragen sowie steuerpolitischer Sprecher der Fraktion – ist das nicht ziemlich herausfordernd.

Ja, das Ganze ist sehr anspruchsvoll und zeitraubend. Und es geht um sehr viel Geld – in dem Doppelhaushalt 2024/2025 geht es immerhin um 149 Milliarden Euro. Und obwohl Bayern relativ gut aufgestellt ist, wird das Geld aufgrund verschiedener Faktoren immer knapper – sei es durch wegfallende Bundesmittel, Inflation oder galoppierende Preisentwicklungen, gerade auch im Hochbau, für den wir ja auch verantwortlich sind. Und dafür berät der Ausschuss über mehrere Wochen hinweg, zum Teil täglich – bis dann endlich ein Entwurf vorliegt und der Haushaltsplan mit über 5.200 Seiten verabschiedet werden kann.

Wie sieht denn eine typische Woche bei Dir aus?

In der Regel bin ich von Dienstag bis Donnerstag in München. Da geht es meist schon sehr früh los; manchmal dauern die Sitzungen bis in den späten Abend hinein. Da sind Arbeitskreissitzungen, Ausschusssitzungen, Fraktionssitzungen und natürlich Sitzungen im Plenum. Hin und wieder beginnt der Tag im Maximilianeum auch mit einem Parlamentarischen Frühstück, zu dem Verbände oder Unternehmen einladen.

Wie war denn Deine erste Rede im Plenum für Dich?

Das war wahnsinnig aufregend. Aber ich konnte dann alles ausblenden und hab mein Ding gemacht.

Und die Nachfrage des AfD-Abgeordneten hast Du super pariert.

Als Abgeordneter darf man halt nicht auf den Mund gefallen sein.

Wie ist das für Dich als einer der jüngsten Abgeordneten?

Wir haben in unserer Fraktion zum Glück noch eine Reihe weiterer junger Abgeordneter; im Vergleich mit den anderen Parteien haben wir sogar überdurchschnittlich viele junge MdLs. Da haben wir eine gute Dynamik. Von den 37 Mitgliedern unserer Fraktion sind zudem sehr viele neu im Parlament. Und von den Älteren kann und darf man sehr viel lernen. Es dauert natürlich eine ganze Weile, bis man sich auskennt und weiß, wie was abläuft. Aber das ist normal. Jedoch ist man als junger Abgeordneter „heiß“ und will viel lernen und tun, hat auch noch gewisse Ideale – und hoffentlich noch eine erfolgreiche politische Zukunft vor sich.

Du bist ja auch Mitglied des Präsidiums – was bedeutet Dir dies?

Ja, ich bin einer der Schriftführer. Vor allem ist dies eine sehr große Ehre, als Neuling und junger Abgeordneter ins Präsidium gewählt worden zu sein. Dadurch durfte ich auch unseren vor ein paar Monaten erkrankten Vizepräsidenten Alexander Hold einige Male vertreten – z. B. beim Tag der Offenen Tür des Bayerischen Landtags oder beim Sommerempfang, bei dem viele Ehrenamtliche geehrt wurden. Auch die Präsidiumsreise nach Quebec in Kanada, an der ich als Präsidiumsmitglied teilnehmen durfte, war ein prägendes Erlebnis, welches den Blick über Bayern hinaus stärkte und mir die internationale Zusammenarbeit, die ja seit vielen Jahren erfolgreich läuft, bewusst machte.

Zurück von der großen weiten Welt nach Unterfranken – die Menschen in Deinem Wahl- bzw. Stimmkreis erwarten ja auch, dass Du vor Ort präsent bist. Kannst Du denn dem gerecht werden?

Das versuche ich so gut es geht. Die Tage, an denen ich nicht in München bin, also auch die Wochenenden, sind meist ausgefüllt mit verschiedensten Terminen – neben Terminen als Stadtrat und Kreisrat auch sehr viele bei Firmen, Behörden oder Kommunen. Auch bei vielen Jubiläen und Ortsfesten bin ich da. Leider erhalte ich ein Vielfaches an Einladungen, als ich dann auch wahrnehmen kann. Bei den wenigen verfügbaren Tagen gibt es meistens einige Überschneidungen. – Und neben dem Landkreis Würzburg zählen zu meinem Stimmkreis auch noch die Stadt Würzburg, Stadt und Landkreis Kitzingen sowie der Landkreis Bad Kissingen. Zudem springe ich manchmal für unsere Kultusministerin Anna Stolz ein.

Ich würde sehr gerne mehr Termine wahrnehmen als ich tatsächlich kann. Und ich würde sehr gerne noch mehr für Bürger und Kommunen tun, als es mir jetzt möglich ist.

Felix, vielen Dank für Deine inspirierenden Antworten.